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Mehrfachbeauftragung | 01/2023

Umbau und Erweiterung Etzlihütte (CH)

1. Rundgang

dransfeldarchitekten

Architektur

PIRMIN JUNG

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfassenden schlagen eine zurückversetzte Volumenerweiterung mit neuer Treppe und Nebenräumen im nordseitigen Winkel der Bestandshütte vor. Die bauliche Erweiterung versteht sich dabei als zurückversetztes Passstück, welches sich an den Geometrien der beiden Hüttenetappen von 1971 und 2000 orientiert und die bestehende Schnittstelle volumetrisch präzis verschleift und zusammenfügt. Als Volumen tritt die Erweiterung in der Landschaft subtil in Erscheinung und die Eingriffe in den Freiraum sind minimal gehalten. Aus volumetrischer Sicht unverständlich ist der zusätzliche Sockel- und Terrassenvorbau.

Die Zugangssituation im Untergeschoss mit dem Eingangs- und Skiraum für die Gäste wird beibehalten. Die geplanten Umstrukturierungen des Sockelgeschosses mit dem Schuhraum, den Toiletten, den Waschräumen und den diversen Nebenräumen verunklärt räumlich wie funktional das Ankommen der Gäste. Die Orientierung und Wegführung zur neuen Vertikalerschliessung sind kompliziert und wenig einladend. Das Zusammenfügen der Toiletten mit den Waschräumen entspricht zudem nicht den Anforderungen aus dem Raumprogramm.

Die neu positionierte Treppe im Nordbereich erschliesst ideal alle Geschosse und mit dem zusätzlichen Ausgang über die neue Nordterrasse ist auch die Entfluchtung gut gewährleistet. Die Etablierung dieses zusätzlichen Sockels und die Nutzung als Personalterrasse ist aber wenig schlüssig. Die geringe Eingriffstiefe im Erdgeschoss wird begrüsst. Die neue Erschliessung des bergseitigen Tageslagers ist eine räumliche Verbesserung für den Gastraum. Der neue Zugang in die Stube und die Schnittstelle zwischen der Gaststube und der Küche mit der Essensausgabe und dem Empfang wirken etwas beengend. Das Grundriss-Layout der Gästezimmer und des Hüttenwartbereiches in den beiden Dachgeschossen ist gut und effizient gelöst. Nicht ideal ist die dezentrale Anordnung der Nasszellen für die Hüttenwarte im Erdgeschoss.

Die konstruktive Durchbildung der Erweiterung erscheint plausibel und angemessen. Unverständlich ist die architektonische Ausbildung der Fassaden der Erweiterung. Die Visualisierung der Ostfassade erzeugt ein sehr heterogenes Bild und offenbart die Schwäche des Entwurfes. Die überzeugende Integration der Erweiterung im Volumenmodell zerfällt in der Umsetzung in ein beziehungsloses Aneinanderreihen von architektonischen Episoden.

Der grundsätzlich schonende Umgang mit dem Bestand sowie die sehr kompakt gehaltene Erweiterung lassen eine gute wirtschaftliche Realisierung erwarten. Die betrieblichen und räumlichen Mängel sowie der unverständliche und wenig sensible architektonische Ausdruck der Erweiterung konnten das Beurteilungsgremium nicht überzeugen.